Weihnachten oder nicht?
Es ist wieder soweit. Viele freuen sich und einige sind immer noch überrascht, dass Weihnachten doch wieder am 24.12. ist. Die Grinche ignoriere ich.
Jedes Jahr das Gleiche. Oder?
Nein, eben nicht. Wir wünschen uns das aber so sehr. Also ich wünsche es mir. Besonders in Jahren wie diesen, wo es eh schon etwas schwieriger ist.
Ich wünsche mir das Gefühl, welches ich damals hatte. Der Moment, an dem das Glöckchen ertönte. Der erste Blick auf den Weihnachtsbaum, durch die Milchglastür vom Wohnzimmer, wo wir aufgeregt warteten. Die kaum auszuhaltende Spannung, singend, oder mit Instrument neben dem Baum zu stehen und die Geschenke zu sehen. Der Geruch der frisch geschlagenen Tanne, gemischt mit Weihnachtsplätzchenduft und dem leckeren Geruch von Salzbraten aus der Küche.
Das Gefühl, am Weihnachtsmorgen im Schlafanzug zum Baum zu schleichen und mit all den tollen Dingen das erste Mal so richtig zu spielen. Und das den ganzen Vormittag über.
Oder ich wünsche mir das Gefühl, als meine Kinder klein waren. Ich die Magie ins Haus brauchte, weil plötzlich der Weihnachtsbaum geschmückt war, von den Elfen und Zwergen des Weihnachtsmannes. Als sie noch nicht wussten, wie das alles technisch möglich war. Wie wir heilig Abend zu den Grosseltern gingen und am Weihnachtsmorgen plötzlich die Geschenke vom Weihnachtsmann unter unserem Baum lagen. Als noch 100% meiner Kinder Weihnachten mochten.
Ja und das ist der einzige Moment, wo sogar ich ein klitzekleines «Empty Nest» Syndrom habe. Denn nun bin ich der einzige Weihnachtsfan zuhause. Urs bräuchte es eben nicht zum glücklich sein. 50% meiner Kinder hat mein Weihnachtsgen geerbt. 50% nicht. Aber sie sind eben nicht mehr zuhause und wie soll da nur durch mich und für mich die Magie entstehen?
Hört sich bis jetzt ziemlich pessimistisch an, oder? Wer mich kennt weiss aber, ich krieg immer im richtigen Moment die Kurve. Zur Not zwinge ich zur Weihnachtsstimmung. Hei, es geht um Weihnachten, da kenne ich kein Pardon!
Aber was ich damit eigentlich sagen will: «Alles ist im Fluss». Und die Zeit, die Jahre, nötigen einen immer wieder, alles in Frage zu stellen, anzupassen und auch loszulassen.
Nein, ich lasse Weihnachten nicht los. Ich habe es angepasst. Meine Ansprüche sind etwas anderes. Geschmückt wird Ende November. Mit «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» und «Nightmare before Chrismas». Es läuft immer wieder Weihnachtsmusik und manchmal backe ich sogar Plätzchen. Heilig Abend ist ohne Bescherung, da ich zu weit weg von meiner Mum wohne. Über Tag in Weihnachtsklamotten und am Abend wird sich schick angezogen, auch Urs. Und das wird auch irgendwann auf Kauai so sein, nur eben nicht in Winterschick. Wir essen gut, wenn denn das Essen gut wird. Ist immer eine Glücksache an Heilig Abend. Irgendwie scheint meine Kochfähigkeit da nicht mehr vorhanden zu sein. Somit auch eine Tradition. Dann wird gespielt. Ob Urs will oder nicht. Und am Weihnachtsmorgen gibt es die Geschenke. Natürlich liegen unter dem Baum auch die Geschenke für alle Anderen.
Und im Laufe der nächsten Tage kommen die Kids und es wird nochmal unter dem Baum beschert. Auch der Grinch unter uns. Miesepeterstimmung verboten.
Es ist die Weihnachtsmagie auf mein nötiges Mass reduziert. Jedes Jahr stelle ich mir die Frage, ob das für mich reicht. Ob es magisch genug ist. Ob ich das Gefühl von damals etwas rekonstruieren kann. Und weisst du was? JA! Und genau deshalb werde ich mit 100 Jahren noch einen Baum schmücken und Weihnachtsmusik hören und das ganze Jahr über schon Weihnachtgeschenke einkaufen. Ich werde dann noch mit Urs darüber diskutieren, dass es nicht nett ist, wenn er die Geschenke erst an Heilig Abend einpackt. Und er wird sich genau darüber diebisch freuen.
Schlussendlich möchte ich dir sagen, dass ich dir die Magie von Weihnachten wünsche. Dass du einen Weg findest, um kurz das Glitzern der Kerzen und den weihnachtlichen Duft zu geniessen. Du die Hektik nicht einziehen lässt, aber die Liebe der Menschen um dich herum spürst und zurück gibst. Wir alle sind Energie. Und dadurch auch irgendwie verbunden. Wenn du also ein klein wenig glücklich bist, dann gibst du das Gefühl weiter in das unendliche Energienetz. DU machst damit andere glücklich. Also lächle einmal mehr. Es lohnt sich.
Geniesse diese Tage und rutsche gut ins neue Jahr. Es kann nur besser werden, wenn wir alle aufeinander aufpassen, Rücksicht nehmen, uns ernst nehmen und für uns selber entscheiden was richtig ist. Egal wie laut es drum rum ist.
Deine Linna
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Und da Freunde für mich nicht nur zu Weihnachten ein tolles Geschenk sind, gibt es darüber eine neue Podcastfolge. Hier noch der Link direkt zu «Die Magie einer Tasse Kaffee».
Viel Spass beim reinhören.